Friesen

Die Friesen siedelten in der frührömischen Zeit in großen Teilen Nordhollands und an der nordwestlichen Küste der Nordsee, also von der Mündung des Rheins bis hin zur Ems. Im Jahr 325 v. Chr. werden sie von dem Griechen Pytheas von Massilia erstmals erwähnt. Im 1. Jahrhundert v. Chr. nahmen die Friesen eine Verlandung vor, sie gewannen nutzbares Land dem Meer ab. Hier siedelten sie auf sogenannten Warften (Wurten); dies sind künstlich erschaffene Erd- und Torfhügel. Hier bildeten sich Einzelgehöfte und kleine Dorfsiedlungen. Im Jahr 48 .Chr. standen die Friesen unter römischer Kontrolle. Sie hatten Handelsbeziehungen bis in die Provinzen am Niederrhein.

Die Friesen lehnten sich gegen die Römer in den Jahren von 28 n.Chr. bis 47 n. Chr. auf. Sie hatten nicht nur Handelsbeziehungen zu den Römern, sondern mussten auch Abgaben leisten. Die Abgaben sahen Rinderhäute vor, jedoch waren den römischen Beamten die Häute zu klein, die Friesen konnten, aufgrund ihrer kleinen Rinder, keine größeren liefern. Das hatte zur Folge dass die Friesen auch Frauen und Kinder als Abgaben zu leisten hatten. Der Aufstand der Friesen wurde blutig niedergeschlagen, sowohl Friesen wie auch Römer hatten große Verluste zu beklagen.

Im Laufe der Jahrhunderte traten sie in den historischen Hintergrund, da der Name „Saxones“ auf alle Völker an den Küsten Hollands  und Norddeutschlands übertragen wurde, erlebte allerdings im 5. Jahrhundert eine historische Renaissance. Sie assimilierten im darauf folgenden Jahrhundert die östlich lebenden Chauken, wurden jedoch im 7. Jahrhundert n. Chr. von Karl dem Großen, nach seinem Sieg über die Sachsen, erobert. Um 800 herum begann eine zunehmende Christianisierung der Oberschicht, jedoch konnte man in ländlichen Gegenden Frieslands das alte Kulturgut noch bis ins 16. Jahrhundert nachweisen.

Der höchste Gott der Friesen war wohl Fosite, zumindest konnte man einen Kult um ihn nachweisen. Helgoland war, neben dem heiligen Hain der Friesen Baduhenna, ein Heiligtum der Friesen. Helgoland oder wie es damals genannt wurde, Fositesland, ließ sich zu der damaligen Zeit über kleine Inselgruppen erreichen, die es mit dem Festland verbanden. Die handelsfreudigen Friesen hatten hier einen Handelsplatz errichtet, auf dem sie, den im Frühjahr angespülten Bernstein, anboten. Doch nicht nur Bernstein, sondern auch das friesische Salz hatten sie als Handelsgüter anzubieten.

Sprachlich gesehen hatten die Friesen ihren eigenen „germanischen“ Dialekt. Noch heute gibt es Regionen in denen ein friesischer Dialekt gesprochen wird, den man nicht mit dem plattdeutsch verwechseln darf. Man findet dies in den Regionen um Fryslan (Niederlande), nordfriesische Inseln (Halligen) und auf Helgoland. Im Jahr 2004 wurde eine offizielle Förderung des friesischen im Gesetz vereinbart und ist zweite offizielle Sprache im Kreis Nordfriesland und auf Helgoland.

 

Literaturhinweise


Die Friesen: Das Volk am Meer

Autor: Franz Kurowski
Taschenbuch: 424 Seiten
Verlag: Nikol
Erschienen: 2009

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Die Nordsee: Eine Natur- und Kulturgeschichte

Autor: Richard Pott
Gebundene Ausgabe: 351 Seiten
Verlag: C.H.Beck
Erschienen: 2003

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