Die Übergangsrituale von der Kindheit – Jugend – Erwachsenen – Hochzeit – Alter sind die schwierigsten Zeiten im Leben eines Menschen und immer ein bedeutender Einschnitt im Leben seiner Familie. Seelische, geistige und sexuelle Reife, der Eintritt in die Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit, die Suche nach der Berufung, sowie der persönliche Werdegang und die Fähigkeit Lebensaufgaben zu meistern stellen den Menschen vor Aufgaben von großer Tragweite. Zu deren Auflösung und Wandlung kann auch die beste Erziehung nur zum Teil vorbereiten . Der Jugendliche muss sich lösen von der häuslichen Sicherheit und Geborgenheit des Kindes und er soll lernen, seinen eigenen Teil zum Ganzen beizutragen.. Halb Kinder, halb junge Männer und Frauen werden sie so behutsam Ihren Platz in der Familie und der Gemeinschaft einnehmen. Ein Übergangsritus kann die jahrelange Vorbereitung durch Erziehung, Vorbild und Lehre der Eltern stark vertiefen. In vielen Kulturen bedarf dies einer Initiation, d.h. einer Einführung in die Rechte, Pflichten und manchmal auch besonderen Riten der Erwachsenen, die mit einer Prüfung beendet wird, in der sich die Jugendlichen durch Disziplin, Geschick , Ausdauer usw. bewähren müssen.
Das Ritual zum Fest der ersten Früchte ist ein einfaches Fest, bei dem der junge Mensch im Kreis seiner Freunde und Familie Werkzeuge und seine Waffen erhielt und „mündig“ wurde, das heisst berechtigt und verpflichtet zugleich sich selbst und andere der Familie und Gemeinschaft zu schützen. Mit diesem Fest hatte der junge Mensch gleichzeitig eine Stimme bei den Thing Versammlungen und hatte fortan eine aktive Rolle in jeder Feier. So führt er sich selbst sowohl in die Sippe als auch in die Kultgemeinschaft durch dieses Fest ein.
Heil Asen! Heil Asinnen ! Und allen hochheiligen Göttern.‘
Heil den Vanen und Disen und Alben! Heil unseren Ahnen.‘
Gestärkt nun steht unsere Familie vor euch,
Freudig zu feiern ein stolzes Fest!
Der junge Mann bzw. die junge Frau tritt mit einer Fackel den Kreis und spricht:
Ich bin (Vorname), Sohn/Tochter von (Vornamen der Eltern) Aus der Familie der (Familienname oder germanischer Sippenname). Alt genug geworden und bereit von nun an meine Pflichten als Mann/Frau zu tragen. So trete ich nun vor die Gemeinschaft um das Heil und die Ehre der Meinen zu mehren.
So soll es geschehen!
Die/der junge Frau/Mann legt die Fackel zum Feuerstoß und spricht:
Im Namen der holden weisen Wanen und mächtigen Asen
Ich entzünde die heilige Flamme des Mysteriums,
Flamme wächst an Flamme,
Dass Leben, Licht Liebe Freiheit und Wärme sich mehren
Und nicht verlöschen vor meiner Zeit.
Eine Flamme wird entzündet , die uns zur Gemeinschaft eint
Durch die Flamme wird verbündet alles was Ihr Licht bescheint
In der Gluten Feuerkreise bleibt das echte unzerstört
Flammenkraft mir bitte zeige was im Inneren zu mir gehört
So wie dieses Feuer zu Ehren der Götter
Mögen die guten Kräfte allezeit in deinem Herzen brennen
Und Dir den Weg durch jede Dunkelheit zeigen.
Als Herr/Herrin deiner Selbst sollst Du deinen Weg gehen,
Frei und nach eigenem Willen, doch Seite an Seite mit uns,
Als Mann unserer Gemeinschaft und als Gefährte im Bund
Dir selbst und uns allen zum Heil.
Die Mutter/der Vater übergeben das Schwert bzw. den Dolch/Kessel:
Als Zeichen der Einigkeit des Rechtes und der Freiheit
Gebe ich dir dieses Schwert / diesen Dolch. Trage ihn voller Achtsamkeit und in Ehren!
Heil Odin! Herr der Weisheit und der Runen!
Heil Thor! Treuer Schützer von Asgard und Midgard!
Heil Freyr! Schenker von Manneskraft und guter Ernte
Ihr, die ihr das Wesen des Mannes bestimmt,
Dass er weise und mächtig sei,
Heim und Herd vor Gefahren bewahre,
Liebe und arbeite für Frau und Kinder,
Gebt diesem Manne hier, meinem Sohn,
Einsicht und klugen Verstand,
Macht und Stärke und hohen Mut,
Kinder und erfolgreiche Werke!
Heil Frigga! Mutter der Götter und Herrscherin Asgards
Heil Sif! Herrin fruchttragender Felder zum Frommen der Sippe
Heil Freyja! Herrin von Liebe und Lust, Macht und Zauber!
Ihr, die ihr das Wesen der Frau bestimmt,
Dass sie Herrin im Haus sei und holde Gemahlin,
Vieler Künste kundig, mit gesunden Kindern gesegnet,
Nährend und heilbringend Heim und Sippe,
Gebt dieser Frau hier, meiner Tochter,
Stolz und Kraft und klugen Sinn,
Familiensegen und Mutterschaft, Macht und Würde,
Erfolg und Fruchtbarkeit, Freude und Glück!
Der Vater oder Sippenälteste beginnt mit dem Blot, indem er das Horn segnet und ein Gebet für alle Götter und Göttinnen spricht. Gleich nach ihm erhält der junge Mann / die junge Frau das Hörn und weiht es den Ahnen Alle anderen Mitfeiernden sprechen Segenswünsche.
Im Anschluss gibt es ein gemeinsames Fest mit Essen und Trinken für alle beteiligten und Gäste.