Markomannen

Die Markomannen sind ein germanischer Volksstamm der dem Großverband der Sueben zugerechnet wird. Die erste Erwähnung finden sie in der römischen Geschichtsschreibung 58 v. Chr. In der Schilderung des Heeres des Ariovist.  Den Quellen zufolge siedelten sie in der Main Region, wichen jedoch, nachdem sie von Drusus besiegt worden waren ins heutige Böhmen aus, wo sie mit Teilen der dort Ansässigen verschmolzen. Nach den Markomannenkriegen, des römischen Imperiums  im 2. Jahrhundert  in der Donauregion, blieben sie vorerst in der Region Böhmens, wich jedoch im 5. Jahrhundert im Sog des hunnischen Vorsturms  Richtung Gallien aus. Die Rückflut der Markomannen fand jedoch rasch statt und schließlich siedelten sie im Gebiet des heutigen Bayern. Dort verschmolzen sie mit den ansässigen Stämmen und bildeten wahrscheinlich den Kern der Bajuwaren.

Der Name des Stammes der Markomannen lässt sich aus dem Wort Mark (Grenze) und Mannen (Leute) herleiten. So könnte er soviel wie Grenzleute bedeutet haben, da diese am Rande des Gebietes der Sueben siedelten. Eine weitere Deutung des Namens könnte vom keltischen Wort Marko (Pferd) rühren und daher soviel wie Pferdeleute bedeutet haben. Dies sind jedoch rein spekulative Ansätze und können anhand der Quellen nicht belegt werden.

Die Markomannen hatten unter Marbod (lateinisch Maroboduus) einen straff organisierten „Staat“ entwickelt.  Da ihr König Marbod romnah orientiert gewesen ist, hatte dieser „Staat“ römische Strukturen und findet hier sein Vorbild. Die Gräber der markomannischen Oberschicht belegen ein hochstehendes Kunsthandwerk weswegen man auch von einer deutlichen Hierarchie innerhalb des Stammes ausgeht. Die genaue Lage eines befestigten Königssitzes von Marbod ist heute nicht genau geklärt, jedoch finden sich in den Schriften der Römer Hinweise auf den Königssitz Marobudum.

Marbod wurde um 30 v.Chr. geboren und genoss eine Erziehung in Rom, wodurch sich auch die spätere Nähe zu Rom erklären lässt. Hier soll er die Gunst von Augustus erworben haben und ist später nach Germanien zurückgekehrt. Etwa 8 v.Chr wurde Marbod König der Markomannen. Er nahm nicht am Aufstand gegen die Römer unter Arminius bzw. Hermann dem Cherusker teil. Nach dem Aufstand bot Arminius Marbod ein Bündnis an indem er ihm den Kopf von Publius Quinctilius Varus übersandt haben soll, dieser wurde jedoch nach Rom weitergeleitet. Im Jahre 17 n.Chr. griff Arminius die Markomannen an. Diese schickten einen Hilferuf nach Rom, der jedoch nie beantwortet worden ist. Marbod ist wohl zu dieser Zeit geflohen und wurde im Jahr 19 n.Chr. durch die Gotonen gestürzt. Den Rest seines Lebens verbrachte er bis 37 n.Chr. in Ravenna.

Das Heer der Markomannen soll unter Marbod eine Zahl von 70.000 Infanteristen und etwa 4000 Reitern besessen haben. Aufgrund der geringen Anzahl von Reitern könnte sich auch die Namenserschließung der Markomannen, durch die keltische Deutung des Wortes Marko, ausschließen.

Die Markomannenkriege unter der Herrschaft  des Kaisers Marc Aurel fanden in den Jahren 166 bis 182 n.Chr. statt. Diese Kriege werden in drei Abschnitte unterteilt. Die ersten beiden finden sich in der antiken Geschichtsschreibung als „expeditio Germanica prima et secunda“ und der dritte als „expeditio Burcia“, welcher unter Kaiser Commodus geführt wurde. Diese Kämpfe waren nicht ausschließlich gegen die Markomannen gerichtet denn es finden sich auch Hinweise auf Verbände von den Quaden, Jatygen, Vandalen, Langobarden, Hermunduren und Narisker.  Die Quellen jedoch hierzu sind spärlich gesät und nicht sonderlich ergiebig, weshalb es sich um Interpretationen der Historiker handelt.

 

Literaturhinweise


Die Herkunft Der Baiern Von Den Markomannen

Autor: Johann Kaspar Zeuss
Taschenbuch: 120 Seiten
Verlag: Nabu Press
Erschienen: Original 1923, Neuauflage 2011

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Die Markomannenkriege 166/167 bis 180

Autor: Gerhard Langmann
Taschenbuch: 40 Seiten
Verlag: Österreichischer Bundesverlag
Erschienen: 1981

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