Zeitschrift Abraxas – Bärlauch – Allium Ursinum

Rechtzeitig zum Frühlingsanfang sprießt der Bärlauch als eines der ersten erntereifen Wildgemüse zwischen welkem Laub am Boden hervor. Wenn man ihn findet, dann gleich in größeren Vorkommen vor allem in feuchten Laubwäldern.Der Bärlauch, auch wilder Knoblauch genannt, riecht auch sehr wie dieser und steigt Spaziergängern als entsprechende Duftwolke in die Nase, sowie er an diesem grünen Blätterteppich vorbei kommt.

Weitere Namen sind:

  • Wurmlauch
  • Bärenzwiebel
  • Hexenzwiebel
  • Wilder Lauch
  • Waldknoblauch
  • Waldlauch
  • Zigeunerlauch
  • Wilder Knoblauch
  • Wild Garlic (engl)
  • Ramsel (indog. Ursprung -> Gerinsel, gerinnen)

Der Bärlauch soll seinen Namen gemäß der Sage erhalten haben, dass dereinst die Bären nach langem Winterschlaf bärenhungrig ihre Höhle verließen und sich als erstes an den frischen Bärlauchpflanzen labten und hierdurch zu neuen Kräften kamen. Wahrscheinlicher ist, dass sich der Name auf seine Anwendung als Wehenmittel zum Gebären bezieht. Dioscorides schreibt nämlich: “Er treibt die Monzeit der Frawen und so er in Meer Wasser gesotten wird, eröffnet er die verschlossene Bärmutter, wenn die Frawen darin sitzen und sich bähen.”

In den letzten Jahren stiegen Beliebtheit und Bekanntheit des Bärlauchs stein an. Dies verführte viele Menschen dazu, die Köstlichkeit im nächsten Wald selbst zu pflücken. Dabei kam es jedoch zu einigen Vergiftungen durch entfernt ähnlich aussehende Pflanzen, insbesondere das Maiglöckchen und die Herbstzeitlose. Beiden Pflanzen fehlt jedoch der Knoblauchgeruch, und die Ähnlichkeiten sind tatsächlich nur oberflächlich bis nicht vorhanden. Außerdem treten sie nicht in solchen Massen auf.

Bärlauch wächst wild in den Auen und Flußwäldern von West- und Mitteleuropa und wird in lokalen Küchen gerne verwendet. Da er sich jedoch nicht kultivieren läßt, hat er nur regionale Bedeutung.

Die jungen Blätter werden im Frühjahr gesammelt (wegen der massenflächigen Ausbreitung am Rand beginnen, damit nichts zertreten wird) und roh für Käseaufstriche, Suppen und Saucen verwendet. Beim Trocknen verlieren sie den größten Teil ihres Aromas und sollten daher, wenn überhaupt, in großen Mengen verwendet werden; andererseits lassen sich sich gut konservieren, wenn man sie ähnlich wie für Pesto verarbeitet oder einfach einfriert.

Pflanzenmerkmale

Der Bärlauch gehört zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Er ist eine ausdauernde 20-40 cm hohe Zwiebelpflanze mit 3kantigem Stengel und Zwiebel/Knoblauchgeruch. 2-3 kurzstielige, länglich elliptische Blätter umgeben zur Blütezeit von April bis Juni die Trugdolden mit den weißen, sternenförmigen Blüten, welche auf einem 10 bis 15 cm hohen, aufrechten Stängel sitzen.

Vorkommen

Der Bärlauch ist in Europa und Nordasien zuhause. Er wächst überwiegend in feuchten, lichten Laubwäldern.

Inhaltsstoffe

Ähnlich wie beim Knoblauch findet man auch beim Bärlauch eine große Anzahl verschiedener Schwefelverbindungen im ätherischen Öl: Divinylsulfid, Dimethylthiosulfonat, Methylcycteinsulfoxid und dessen Abbauprodukte Methylallylthiosulfonat und Methanthiol.

Anwendungsformen

Hauptsächlich bei körperreinigenden Frühjahrskuren: man sollte 2 bis 3 Wochen lang täglich eine Handvoll frische Blätter essen (fein geschnitten auf Butterbrot oder über Kartoffeln gestreut, als Würze in der Küche, oder wie Spinat zubereitet), um die Überzeugung des Kräuterpfarrers Künzle nachzuerleben, der da sagte: “Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärmen und Blut wie der Bärlauch.”

Anwendung in der Heilpraxis wie bei Knoblauch gegen Arteriosklerose, Bluthochdruck und bei Magen-Darm-Störungen. Bärlauch gilt als sehr kräftigend.

Verwendeter Pflanzenteil

Junge Blätter am besten frisch. Die Zwiebel ist wesentlich kleiner als beim Knoblauch und wird nur selten verwendet.

Sammelzeit

Mitte März, Anfang April bis in den Mai

Wissenswertes

In Pfahlbausiedlungen des Bodensees findet sich zwar kein Knoblauch, dafür aber der heimische Bärlauch, dessen Geschmack und heilende, kräftigende Wirkung offensichtlich bereits die jungsteinzeitlichen Siedler schätzten.

Rezepturen

Tinktur
Geschnittende Blätter in eine Flasche füllen, mit 50%igem Alkohol oder Kornschnaps übergießen, die gut verschlossene Flasche 14 Tage in die Sonne oder an einen warmen Platz stellen, den Inhalt von Zeit zu Zeit schütteln. Dann abgießen, auspressen, stehen lassen, die Flüssigkeit abziehen, den Rest filtern. Von dieser Tinktur 2-mal täglich 1 Teelöffel voll in Tee einnehmen.

Wein
Eine handvoll fein geschnittene Blätter in 1/4 Liter Weißwein geben, kurz aufkochen, abgießen, nach Geschmack mit Honig süßen und davon jeden zweiten Tag trinken.

 

gesammelt, festgehalten und niedergeschrieben von ABRA