Die Bevölkerungsgruppe der Alemannen wird im Jahr 213 n.Chr von dem Schriftsteller Cassius Dio erwähnt und dem westgermanischen Kulturkreis zugeordnet. Kaiser Caracalla erwähnte ebenfalls die „gens alamannorum“, welche er in Schlachten besiegt hatte und meinte damit wohl eine Gruppe von verschiedenen Stämmen der Germanen.
Die Alemannen siedelten 260 n.Chr. östlich des Mittelrheins, nördlich des rätischen Limes bis an die Lech und obere Donau. In diesen Jahren wird sich auch die Stammesbildung vollzogen haben. Nachdem der Limes und das Zehntland von den Römern nicht mehr zu halten gewesen ist und sie dem Druck der Germanen und ihren Angriffen erlegen waren, wurde der Limes durchbrochen und sie siedelten in diesem Gebiet. Es gibt Berichte darüber dass sie alte Kastelle und Villen der Römer bewohnten, sie bildeten die Kerne ihres Siedlungslandes. Jedoch wurden auch Höhenburgen wie der Glauberg und dem „Runden Berg“ bei Urach errichtet. Desweiteren gruppierten sie sich in losen Verbänden von Gehöften die sich Brunnen- und Ofenanlagen teilten.
Im 4. Jahrhundert drängten sie in Richtung Westen in das linksrheinische Gebiet und setzen sich im Elsass, der Pfalz und bei Mainz fest, nicht zuletzt weil ein Teil ihrer Gebiete von den Hunnen überrannt worden war. Im Jahr 497 n.Chr. erlitten sie gegen den fränkischen König Chlodewig I. eine entscheidende Niederlage, um dann 536 unter die vollständige fränkische Herrschaft zu geraten. Dies geschah, nachdem der Ostgotenkönig das Protektorat an die Franken abgetreten hatte.
Die Alemannen waren vom Kriegertum und der bäuerlichen Wirtschaft geprägt. Die Landwirtschaft baute überwiegend Gerste und Hülsenfrüchte an. Das Handwerk hingegen widmete sich zu großen Teilen dem Bronzeguss zur Schmuckherstellung und den Webarbeiten, die sich von ihrer Qualität durchaus von anderen aus dieser Zeit absetzten. Doch auch gute Drechsel- und Holzarbeiten wurden von ihnen angefertigt.
Die Gesellschaft scheint sozial recht differenziert gewesen zu sein. Es gab den Rang der Sklaven, Hörigen, Abhängigen, Halbfreien und Freigelassenen, welche sich wohl hierarchisch abstuften. Darüber standen die Freien, die sich jedoch auch wieder in drei Ränge gliederten.
Da sie lange mit den Römern stritten und einige Raubzüge unternahmen, war definitiv ein großer Anteil an Kriegern vorhanden. Man schließt dies aus den Grabbeigaben aus diesen Zeiten. So wurden Spatha, Saxe und Schilde in den Gräbern gefunden, was aber auch zu der Grundausstattung eines Mannes gehörte. Ebenso verbreitet war das Ango, eine Lanze mit Widerhaken. Doch auch Spangen, Armreifen und Halsketten wurden gefunden.
Bis ins späte 7. Jahrhundert verehrten die Alemannen noch die heidnischen Götter, unter ihnen Wodan und Donar. Ebenso sind Beweise überliefert in denen Frigg und Ziu (Tyr) eine Rolle gespielt haben. Sie verehrten Bäume, die Wellen der Flüsse, Hügel und Schluchten.
Die Bezeichnung des Stammes könnte von der Vielzahl der kleinen Gruppierungen stammen(Ala für „viele“ o. „Alle“; Mannen für „Männer“). Der Name der Alemannen lebt auch heute noch in diversen Fremdsprachen weiter, so zum Beispiel im französischen (l`Allemange), im spanischen ((Alemania), im türkischen (Almanlar) und sogar im arabischen (Alman).
Literaturhinweise
Autor: Dieter Geuenich
Taschenbuch: 168 Seiten
Verlag: Kohlhammer-Urban
Erschienen: 1997
Die Alamannen zwischen Bodensee und Main
Autor: Christoph Morrissey
Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: Der Kleine Buch Verlag
Erschienen: 2013
Autor: Karin Krapp
Taschenbuch: 160 Seiten
Verlag: Konrad Theiss Verlag
Erschienen: 2007