Angeln

Der römische Historiker Tacitus erwähnte das westgermanische Volk der Angeln erstmals im Jahr 98 n. Chr. Die Angeln siedelten im Norden und Nordosten Deutschlands in dem Landstrich des heutigen Schleswig-Holsteins und dessen Nachbargebieten. Das Gebiet befindet sich zwischen Flensburg und Eckernförde um den Fluss Schlei herum. Sie werden in einigen Quellen dem Stammesverband der Sueben zugerechnet.

Im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. wanderten Teile der Angeln zusammen mit Gruppen des Volksstammes der Warnen nach Süden ab. Diese siedelten im Gebiet der Hermunduren im Mittelelb-Saalegebiet. Aus dieser Gruppe bildete sich wahrscheinlich im Laufe der späteren Jahrhunderte das Königreich Thüringen.

Die Angeln setzten im 4. Jahrhundert n. Chr. mit mehreren Booten nach Britannien über,  wo sie sich ein Bleiberecht erkämpften. Ebenso lösten sie sich von dem Stammesverband der Sueben ab. Andere Quellen schreiben, sie seien von den Römern 410 n.Chr. angeworben worden, um Hilfstruppen gegen die Pikten zu stellen. Egal welche Theorie man nun bevorzugt, es ist sicher dass die Gruppen der Angeln, Sachsen und Jüten, welche nach Britannien gingen, später zu den Angelsachsen verschmolzen.

Die Angeln auf dem Festland, um die Zeitwende herum, betrieben beackerte Flächen, innerhalb der lockeren Bewaldung in der sie siedelten. Sie hatten Gehöfte errichtet die ebenso auf Lichtungen im Wald standen. Um sich von ihren Nachbarstämmen abzugrenzen schienen sie eine Art Ödland gehabt zu haben, also einen Landstrich in dem nicht gesiedelt wurde. Die Angeln betrieben Ackerbau und Viehzucht. Jedoch aufgrund ihrer geografischen Lage scheint auch der Fischfang eine große Rolle gespielt zu haben. Weiterhin wurde eine intensive Verhüttung von Raseneisenerz betrieben. Die gute Qualität des Eisens wurde zu allererst für die Produkte des alltäglichen Lebens genutzt und der Überschuss dem Export zugeführt.

Im Norden ihres Siedlungsgebietes hatten sie eine gewaltige Anlage geschaffen. Die Befestigung „Olgerdige“ wurde mit Palisaden, Wall- und Grabenabschnitte gesichert. Ihre Lage ist jedoch heute nicht genau bekannt. Zudem hatten die Angeln, welche dem Kult um die Erdgöttin Nerthus angehörten, mehrere Heiligtümer. Eines von ihnen soll auf einer Insel am Südwestufer der Ostsee gelegen haben. Weiterhin diente ihnen das Thorsberger Moor als Heiligtum. Hier wurden unter anderem die Thorsberghose und eine Tunika aus dem 4. Jahrhundert n.Chr. gefunden.

 

Literaturhinweise


Die Angelsachsen

Autor: Andreas Bihrer
Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: Kohlhammer-Urban
Erschienen: 2018

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Die Eroberung der britischen Insel durch die Angelsachsen aus der Sicht der Angelsachsen

Autor: Karl Reiche
Taschenbuch: 172 Seiten
Verlag: Independently published
Erschienen: 2017

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Die Angelsachsen

Autor: Harald Kleinschmidt
Taschenbuch: 128 Seiten
Verlag: C.H.Beck
Erschienen: 2011

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