Heiliges Baum- und Hainpflanzprogramm

“Der Hain ist das Zentrum ihrer gesamten Religion. Er wird als die Wiege der Rasse angesehen und als Wohnsitz des höchsten Gottes, dem alle Dinge untertan und gehorsam sind.”    Tacitus “Germania”

Baumpflanzen, Waldmanagement und das Pflanzen von Heiligen Hainen

Bäume bilden den Höhepunkt des ökologischen Kreislaufs. Fast überall wird sich Land, das man sich selbst überlässt, in Waldland zurückverwandeln, solange der destruktive Einfluss des Menschen und seiner Tiere den Prozess der Regeneration nicht stört. Die Geschichte zeigt, dass man Wälder gerodet hat, um Platz für Felder zu schaffen, wobei man am Ende nur noch Bruchstücke des ursprünglichen Wildwaldes zurückließ. Das Verlassen von Bauernhöfen – wie z.B. in der Zeit nach dem “Schwarzen Tod” führte dazu, dass das urbar gemachte Land rasch wieder von Bäumen besiedelt wurde.

Trotz dieser Beharrlichkeit und der Fähigkeit zur Regeneration und Kolonisierung können wir unsere Bäume und Wälder nicht als selbstverständlich hinnehmen. Bäume sind Quelle des Lebens für viele Lebewesen, auch für den Menschen; sie regulieren unsere Atmosphäre und halten Kohlenstoffe zurück – und vermindern damit den sogenannten “Treibhaus-Effekt”.

Will man Bäume würdigen, muss man sie nicht nur identifizieren können, sondern sich auch Wissen über Verbreitung, örtliche Vorlieben und die Beziehungen zum Tier- und Pflanzenleben aneignen. Wenn wir uns an Bäumen und Wäldern erfreuen, erfüllt uns nicht selten ein Gefühl der Ehrfurcht – ihre Größe und Langlebigkeit lässt unsere menschlichen Maße klein erscheinen. Dieses Gefühl der Demut bleibt uns – auch wenn wir mit Bäumen arbeiten, ihre Natur verstehen und ihre Entwicklung unterstützen – erhalten. Doch durch Verständnis der Ökologie und die Verwirklichung unseres Platzes in der natürlichen Ordnung können wir ein Gefühl der Partnerschaft mit den Pflanzen und Tieren, mit denen wir leben, erlangen. Diese Partnerschaft ermöglicht es uns, ohne Ausbeutung mit der Natur zu existieren.

Die Verwaltung von Wäldern mag manchem unnötig erscheinen, insbesondere im Lichte der Lebensdauer von Bäumen und Wäldern. Die Geschichte erzählt uns, dass Bäume für unsere Vorfahren so unentbehrlich waren, dass anspruchsvolle Systeme zum Waldmanagement entwickelt wurden, um die Produktion von vielen Lebensnotwendigkeiten zu gewährleisten, z.B. Obdach, Brennmaterial, Werkzeug, Futter, etc. Wälder sind eine erneuerbare Form von Energie und Material, ein wachsender, lebendiger Vorratsschrank, der – wenn er nicht schneller abgeerntet wird als er wächst – unsere Bedürfnisse bis in alle Ewigkeit befriedigt.

Der Charakter von vielen unserer geschätzten einheimischen Laubwäldern zeigt noch Spuren der Verwaltung aus früheren Tagen; erhaltener Gebrauch der Naturschätze über die Jahrhunderte weit davon entfernt “natürlich” zu sein, brachen diese wachsenden “Holzfabriken” durch die Wechselwirkung von zahllosen Generationen von Menschen und Bäumen das komplexe und abwechslungsreiche ökologische Netz hervor, das wir heute sehen.

Unsere Verehrung der Bäume ist sicherlich nicht nur eine Anerkennung ihrer Stärke und Schönheit, sondern auch ihrer Nützlichkeit. Waldgebiete mögen nie so “gezähmt” worden sein  wie Ackerland und viele unserer Urängste werden während unserer Besuche geweckt, aber Wälder und Bäume hatten eine wichtige Funktion in unserer Vergangenheit und, wenn wir es nur erkennen würden, haben sie auch in unserem zukünftigen Leben.