Die Sachsen finden erstmals Erwähnung in den Schriften von Ptolemäus im Jahr 150 n.Chr. Der Stammesverband der Sachsen wird auch schon vor dieser Zeit existiert haben, da der Sax, eine einschneidige Hiebwaffe, die vermutlich zur Namensgebung beigetragen hat, auch schon in der vorrömischen Eisenzeit bekannt war. Im 2. Jahrhundert, in den Vorläufern der Völkerwanderung haben die Sachen wohl die Cherusker unterworfen und diese gingen in dem Stamm der Sachsen auf. Im darauf folgenden Jahrhundert, dem dritten, berichten uns römische Chronisten eine verstärkte Zahl von sächsischen Plünderern an der nordgallischen Küste. Die Römer befestigten drauf hin ihre Häfen. Diese Hafenbefestigungen nannten sie „litus saxonicum“.
Die Sachsen finden im 4. Jahrhundert Erwähnung von Kaiser Julian der sie, zusammen mit den Franken, als „streitbarste aller Völker am Rhein und am westlichen Meer“ nennt. Zu dieser Zeit kommt es verstärkt vor dass sächsische Hilfstruppen bei den Römern eingesetzt werden. Die Stämme der Chauken, Angrivarier und der Cherusker sind in den Reihen der Sachsen aufgegangen und so erstreckte sich ihr Lebensraum über den Nordwesten des heutigen Deutschlands und über den Osten der Niederlande, ebenso das Elb-Weser-Dreieck.
Zusammen mit den Angeln setzten sie nach Britannien über und bildeten dort , mit eine der Gruppen, die zu dem Namen Angelsachsen beigetragen haben. Ihre größte Ausdehnung erreichten sie wohl im 8. Jahrhundert wo sie Teile des heutigen Niedersachsens, Westfalens und Sachsen-Anhalts als Lebensraum nutzen. 804 erlitten sie eine große Niederlage im Krieg gegen die Franken. Sie wurden Teil des fränkischen Herrschaftsbereiches unter Karl des Großen unter Beibehaltung des Things. 841 wird uns von dem Stellinga-Aufstand berichtet, wo sich die Sachsen gegen die Franken auflehnten, jedoch blutig niedergeschlagen wurden. Sie wurden so Teil eines karolingischen Machtkampfes. Doch 919 wurde ein Sachse, Heinrich I, zum deutschen König.
Die Sachsen in den frühen Jahren hatten eine Lebenserwartung von etwa 35 bis 40 Jahren, dies belegen Untersuchungen über das Gräberfeld bei Liebenau. Die hier gefundenen Körper waren zwar jünger, jedoch sind die Historiker zu dem Schluss gekommen, dass dies nicht die Höchstgrenze an Lebenserwartung gewesen ist. Die sächsische Gesellschaft hatte keine zentrale Autorität und somit auch keinen König. Die verschiedenen Stämme bestimmten jeweils einen Vertreter, welcher ein bestimmtes Gebiet bei den jährlichen Thingveranstaltungen vertrat. Im Gegensatz zu einem Herrscher hatte dieser Vertreter keinen Anspruch auf das Gebiet welches er vertrat. Im Kriegsfall bestimmten diese Vertreter einen Herzog welcher den Krieg „koordinierte“. Als Ort für die Thingveranstaltungen ist uns Markloh an der Weser überliefert.
Die Sachsen lebten überwiegend von Ackerbau und Viehzucht. Im Kunsthandwerk stand die Töpferkunst in hoher Blüte. So sind, zwar überwiegend von Buckelurnen, schöne Arbeiten gefunden worden. Diese sind als sächsische Buckelkeramik in vielen Museen noch anzuschauen.
Zu den größten der Götter der Sachsen gehörten Wodan, Thor und Saxnot. Letzterer war der Kriegsgott und Anführer von Odins Heer, Tyr. Die Sachsen verehrten zudem die Irminsul. Ihr genauer Ort unschlüssig, so werden in der Literatur mehrere Orte genannt. Die Irminsul wurde im Jahr 772, während der Sachsenkriege, von Karl dem Großen zerstört. Karl der Große nahm Zwangsmaßnahmen vor um die Bevölkerung zum Christentum zu bringen. Jedoch sind Zeugnisse vorhanden, sowie in der Krypta der Michaelskirche in Fulda (820), in der Abdinghofkirche in Paderborn (1150) und Rieseby bei Eckernförde (1200), dass der alte Glauben nicht sofort abgelegt wurde.
Literaturhinweise
Die Sachsen des frühen Mittelalters
Autor: Torsten Capelle
Taschenbuch: 168 Seiten
Verlag: wbg Academic in Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Erschienen: Neuauflage 2009
Autor: Matthias Springer
Taschenbuch: 308 Seiten
Verlag: Kohlhammer-Urban
Erschienen: 2004
Ur-und Frühgeschichte in Niedersachsen
Autor: Hans-Jürgen Häßler
Gebundene Ausgabe: 592 Seiten
Verlag: Nikol
Erschienen: Neuauflage 2002
Niedersachsens frühe Bevölkerung
Autor: Hans-Jürgen Häßler
Taschenbuch: 56 Seiten
Verlag: Isensee
Erschienen: 2004