Freiburger Wissenschaftler erforschen am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene im Auftrag der EU die Wirksamkeit von Fernheilung.
In einer europaweiten Studie suchen der Psychologe Harald Walach und seine Leute nach „spezifischen Effekten“ des so genannten Fernheilens. Sechs Monate lang sollen 400 Geistheiler insgesamt 400 Patienten behandeln, aus mindestens 100 Kilometer Distanz. Die Heiler erhalten als „Krankenakte“ lediglich den Taufnamen und ein Foto des Patienten. Alle Patienten gelten als austherapiert. Die EU unterstützt diese Studie mit 300 000 Euro. „Ein knappes Budget für eine solch komplexe Studie“ kommentiert Walach, denn die Studie wird mit einem vierarmigen Doppelblindversuch, mit allen Raffinessen seriöser Wissenschaft durchgeführt. Die Fernheiler verzichten gänzlich auf ein Honorar.
Um den sogenannten Placebo-Effekt auszuschließen, teilt ein Computer im isländischen Reykjavik die Patienten in vier Gruppen ein: Entweder sie bekommen Fernheilung oder nicht, und entweder wissen sie darüber Bescheid oder nicht. Ob der Einzelne sich danach besser fühlt, wird ein standardisierter Fragebogen klären. Wobei es sich lohnt einmal die Frage zu stellen, was der Placebo-Effekt eigentlich ist,- nämlich der beste Beweis für die Wirkkraft der Gedanken, der Hoffnung und des Glaubens, zwar nicht der des Fernheilers, dafür aber der des Erkrankten. Dies bewies (zwar unfreiwillig) auch der Hamburger Arzt Hans Rehder in den fünfziger Jahren: Er ließ drei schwer kranke Patienten ohne deren Wissen fernbehandeln – es passierte nichts. In einer zweiten Runde erzählte er ihnen, ein mächtiger Medizinmann in der Ferne nehme sich ihrer an. Die Hoffnung der Patienten war anscheinend so stark, dass sie deutlich Linderung erfuhren. Welche aufschlußreichere Erkenntnis kann man sich eigentlich wünschen.
Nach dieser Erkenntnis wäre es doch an der Zeit, die Schulung und Nutzung dieser Gedankenkraft voran zu bringen, zum Nutzen der Patienten und auch unseres maroden Gesundheitswesens. Ein privates For-schungsinstitut in Stuttgart etwa registrierte gleichförmige Hirnströme bei Heiler und Patient während einer Ferntherapie zwischen Thessaloniki und Stuttgart. Forscher der University of Minnesota lassen derzeit für MS-Patienten beten und an der Universitäts-Frauenklinik Basel läuft ein Versuch, unfreiwillig kinderlosen Frauen mit Hilfe einer Geistheilerin zu helfen. Bereits vor einigen Jahren machte ein New Yorker Gynäkologenteam der Colombia-Universtät einen ähnlichen Versuch. Die Frauen, für deren Kinderwunsch gebetet wurde, gebaren doppelt soviel Kinder wie die Kontrollgruppe, die keine Unterstützung erhielt.