Bevor die Vandalen, die als ostgermanischer Stamm zählen, in der Mündung zwischen Oder und Weichsel, in Schlesien und Polen siedelten, waren sie in Nordjütland ansässig. Die Gebiete in Mittelschweden und Norwegen hatten sie vermutlich im ersten Jahrhundert v.Chr. aufgrund des Klimawandels verlassen. Die starken Sturmfluten und das damit über das Land gespülte salzhaltige Wasser machten den Boden zum Ackerbau unbrauchbar. Zu dieser Zeit waren die Vandalen eine landwirtschaftlich orientierte Gesellschaft.
Das Gebiet in Schlesien und Polen sollte ihnen für etwa 500 Jahre eine Kernheimat bieten. Sie errichteten Siedlungen um ihren heiligen Berg „Zobten“, der, in dem überwiegend bewaldeten Zobten-Massiv, im Südwesten Polens liegt. Tacitus erwähnte diesen Berg 98 n.Chr und Thietmar von Merseburg beschreibt ihn später als „früheres heidnisches Heiligtum“. Ebenso haben sie in dieser Zeit an den Markomannenkriegen teilgenommen.
Nachdem die Goten dann von der Ostsee aus Richtung Südosten aufgebrochen waren, kamen bestimmte Siedlungsgebiete der Vandalen unter Druck. So zogen 170 n.Chr. vandalische Verbände unter König Rhaus und Raptus in die ungarische Tiefebene an der Theiß. Hier blieben sie vorerst, zwischen der Grenze von Dakien und Pannonien, für etwa 200 Jahre. Als die heran stürmenden Hunnen einfielen zogen die Vandalen zusammen mit den Vandalen westwärts. Im Jahr 406 überquerten sie im Kampf gegen die Franken den Main. Hierbei fiel ihr König Godegisel und ohne die Hilfe der Vandalen wären sie geschlagen worden.
Auf ihrem Weg durch Gallien zogen sie auf den römischen Straßen südwestwärts. Die christlichen Mönche, die in dieser Zeit dort auch als Chronisten tätig waren, stellten die Vandalen als Totschläger, Brandschatzer und brutale Menschen dar. Dies mag vermutlich auch daran gelegen haben, dass die Vandalen dem Christengott arianischer Prägung huldigten. Ab etwa 350 n.Chr. hatte sich dieser Glaube unter den Vandalen ausgebreitet.
In Spanien angekommen hatten die Ursupaten keinen Widerstand geleistet. Man siedelte sich in Spanien an und die zahlreichen Alanen bildeten Gruppen die bis ins heutige Portugal vorstießen. Im Mai 429 setzten die Vandalen in der Meerenge von Gibraltar nach Nordafrika über und eroberten zehn Jahre später Karthago. Hier in der Kornkammer Roms angekommen konnten sie Ansprüche stellen und so wurde ihnen 442 die Souveränität des Vandalenreiches in Nordafrika von Rom zugesichert.
Der Friede hielt jedoch nicht lange und so schlossen Verbände der Vandalen und Alanen im Jahr 455 die Stadt Rom ein, belagerten diese und nach der Kapitulation plünderten sie Rom. Diese Plünderung schien einem genauen Plan zu folgen und dauerte etwa 14 Tage, danach war in Rom nichts niedergebrannt, sondern nur jeglichen Schätze entfernt worden. Es wird geschrieben dass sie sogar die Dächer von Tempeln, welche mit Bronze und Gold gedeckt waren, mitnahmen.
Der Begriff des Vandalismus geht wohl auch auf von einander abschreibende Byzantiner zurück, die das Märchen eines völlig niedergebrannten Roms in Umlauf gebracht hatten. Die Sprache der Vandalen ähnelte sehr der gotischen, jedoch ist über ihre genaue Ausdrucksweise sehr wenig bekannt.
Literaturhinweise
Die Vandalen: Etappen einer Spurensuche
Autor: Helmut Castritius
Taschenbuch: 190 Seiten
Verlag: Kohlhammer-Urban
Erschienen: 2007
Das Reich der Vandalen und seine (Vor-)Geschichte
Autor: Guido M. Berndt, Roland Steinacher, Yves Modéran
Taschenbuch: 337 Seiten
Verlag: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften
Erschienen: 2008
Autor: Konrad Vössing
Taschenbuch: 128 Seiten
Verlag: C.H.Beck
Erschienen: 2018
Die Vandalen. Siegeszug und Untergang eines germanischen Volkes
Autor: Hermann Schreiber
Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Gondrom Verlag
Erschienen: 1997
Geiserich – Vandale ohne Vandalismus: Historische Reportage
Autor: Helmut W. Quast
Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Verlag Helmut W. Quast
Erschienen: 2015